Donnerstag, 9. Juli 2015

Kleider machen Leute, Helme anscheinend auch

Seit dem Frühjahr fahre ich wieder Rennrad. Dazu war nicht nur ein neues Rennrad nötig, sondern auch Pedale und die entsprechenden Schuhe.
Neuen Helm hielt ich nicht für nötig, da ich durch das Mountainbikefahren ja einen (MTB)Helm hatte. Und Egal ob MTB oder Rennrad, der Helm erfüllt auf beiden Rädern seinen Zweck, nämlich beim Sturz meine körpereigene Schaltzentrale zu schützen.
Ich muss allerdings zugeben, dass der MTB-Helm durch die andere Bauform nicht bei allen Fahrsituationen auf dem Rennrad geeignet ist. Bei Abfahrten, wenn man sich tief hinter den Lenker duckt, um den Luftwiderstand zu verringern, ist dadurch die Sicht nach vorne stark eingeschränkt. Und irgendwann hat auch das Scharnier im Hals seinen Endpunkt erreicht.
Bei 70 oder 80 km/h in einer geilen Abfahrt möchte man dann doch gerne Sicht nach vorne haben. Ob die Sicht nach vorne im Fall der Fälle wirklich was nutzt und einen Sturz verhindert, möchte ich dann allerdings doch bezweifeln. Wenn du bei der Geschwindigkeit i was reinfährst „ist der Has` über die Höh` “! Besser nicht darüber nachdenken.
Es musste also ein Rennradhelm her!
Also rein ins Internet und gesucht. Keine viertel Stunde später war er gefunden. Und obwohl ich eher praktische Dinge in den Vordergrund stelle, so konnte ich es mir nicht verkneifen, den passend zu dem Grün in der Rahmenfarbe meines Rennrades zu kaufen. Vor Jahren habe ich noch über eine Bekannte laut gelacht, als die MTB-Schuhe, ein Wahnsinnsschnäppchen, nicht gekauft hatte, „weil die nicht zur Rahmenfarbe passten“.
Nun ja, Zeiten ändern sich, und man selbst ändert sich auch.
Nun war der Helm bereits einmal in Gebrauch, und außer der besseren Sicht und der besseren Belüftung, ist mir noch etwas aufgefallen! Plötzlich grüßen mich andere Rennradfahrer wieder.
Normalerweise ist das ja schon üblich, dass man sich grüßt, wenn man sich auf der Straße begegnet, egal ob man auf der anderen Straße einem entgegen kommt, oder ob man einen anderen Radfahrer überholt. Die Netiquette gebietet dass auch, wie ich finde. Genauso gebietet es die Netiquette, das man anhält und seine Hilfe anbietet, wenn man an einem Radfahrer mit einer Panne vorbeikommt!
Wenn man andere Rennradfahrer überholt, mal kurz „Hallo“ sagen, vielleicht fragen, wo die Tour hingeht. Man sollte sich zumindest zunicken. Kenne das nur so.
Manchmal grüßen sich sogar Rennradfahrer und Mountainbikefahrer, wenn sie aneinander vorbeikommen. Das ist aber eher selten, weil sich die beiden Radfahrergruppen wahrscheinlich nicht grün sind. Warum auch immer. Vielleicht denken die Rennradfahrer, dass der MTBler, der da auf der Straße fährt, in ihr Revier eindringt.
Dass ich die letzten Wochen nicht gegrüßt wurde, oder nur selten, lag wohl daran, dass ich den MTB-Helm trug. Anders kann ich es mir nicht erklären. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Rennradfahrer in Baden-Württemberg solch mürrische Typen sind.
Womit dann auch bewiesen wäre, das Kleider (in dem Fall Helme) Leute machen.
Für mich persönlich spielt es keine Rolle. Ich grüße grundsätzlich, auch wenn der oder die andere dann stur nach vorne schauend an mir vorbeifährt.

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