Dienstag, 30. Juni 2015

Rennradfahrer vs. Autofahrer











Ich fuhr früher viel Rad. Vornehmlich Mountainbike, weil das bei uns im Saarland so super möglich war, und auch, weil es in St. Wendel die Weltcup-Strecke, sowie die MTB-Marathonstrecke direkt vor der Haustür gab.
Ein- oder zweimal im Jahr bin ich einen MTB-Marathon gefahren.
ich war topfit zu der Zeit!
Als ich vor sechs Jahren mit der Technikerschule begann, ließ es mit dem Radfahren schlagartig nach. Quasi auf Null zurückgefahren.
Der geballte Stress von nebenberuflicher Technikerschule, der Stress der sich auf das Ende zubewegende Ehe, und was da alles noch so auflief, führten prompt dazu, dass ich mich in die Risikogruppe der Herz-Kreislaufkranken katapultierte.
Meine Hausärztin legte mir dringend nahe dagegen etwas zu tun.
Ganz klar: Rad fahren!
Sinnvollerweise wieder MTB.
Jetzt wohne ich allerdings nicht lange genug hier im Nord-Schwarzwald, um mich auf den Waldwegen hier auszukennen. Infolgedessen stand ich sehr oft, sehr planlos im vermeintlichen Nirgendwo. So macht das natürlich keinen Spaß!
Strategiewechsel!
Als ich im Zuge der Trennung von meiner Frau meine Habseeligkeiten aus dem gemeinsamen Haus räumte, wanderte mein Rennrad (gefühlt 30 Jahre alt, Rahmenschaltung, rissiger Lack) auf den Wertstoffhof. Ein bisschen Wehmut war da schon dabei, aber das Ding war so alt, das ich mich nicht mehr sicher gefühlt habe es zu benutzen!
Der Wunsch wieder der Besitzer eines Rennrades zu sein war nicht neu.
Immer wieder durchforstete ich die Internetseiten diverser Radhändler.
Vor drei Monaten dann war die Gelegenheit günstig. Ich hatte das Geld zusammen und fand ein Merida Rennrad, das meinen Vorstellungen entsprach.
Und seitdem fahre ich etwa zweimal die Woche  meine Runden „von Ortsschild zu Ortsschild“. Man kann sich einfach weniger verfahren, wenn man auf der Straße fährt, ob wohl diese den Namen sehr oft gar nicht verdienen, wie ich schnell bemerkte!
Das Gesundheitsproblem hat sich dadurch prompt in Luft aufgelöst. Wie schöm.
Aber das Rennradfahren hat auch seine Schattenseiten.
Die Straßen sind zum Teil in einem bedauernswerten Zustand! Dabei handelt es sich um Hauptverkehrsstraßen hier im Ballungsraum Karlsruhe-Pforzheim.
Ich dachte immer, im armen Saarland wären die Straßen schlecht! Aber ganz ehrlich, im Saarland gibt es Feldwege, die sehen besser aus!
Mindestens einmal bei meinen Touren, fahre ich in irgendein Loch oder irgendein Flickstück, das es mir die Halswirbelsäule aus der Schädeldecke drückt!
Letztens bin ich durchs Holzbachtal gefahren, und habe mich auf diese kilometerlange Abfahrt gefreut, weil der Weg dorthin relativ kraftraubend war. Pustekuchen! Nicht schneller als 25 km/h diese eigentlich schöne Strecke gefahren, weil die Straße dort in einem dermaßen erbärmlichen Zustand war, das es einfach zu gefährlich war schneller zu fahren. Am Ende war ich total verkrampft.
Die schlechten Straßen sind das Eine, schwachköpfige Autofahrer das Andere! Da wird man trotz Gegenverkehr überholt, das es einen fast in die Leitplanke drückt.Da wird so dicht an einem vorbeigefahren, das man das Gefühl hat der Außenspiegel hatte Kontakt mit den Haaren an den Armen. Man wird geschnitten, es wird schnell noch vor der Kreuzung an einem versucht vorbeizufahren um rechts abzubiegen, und muss sich dann anmotzen lassen, weil man geradeaus fahren will du sich entsprechend einordnet.
Autofahrer (plärrend): „Was war denn des jetzt?“
Ich: „Ich fahre gradaus, Depp. Oder hann ich Handzeiche genn zum Abbieje? Hasch es so eilich?“
Autofahrer: „Des kann net sei so ebbes.“
Ich: „Fahr weida!“
War übrigens der Klassiker: Audi-SUV mit Mitfünfziger, der nicht nur einen kleinen Schwanz zu haben scheint, sondern offensichtlich auch der Herrsche der Welt ist.
Die letzte wirklich brenzlige Situation gab es in Pfaffenrot. Endfünzigerin mit Beifahrerin im Mercedes mit Calwer Kennzeichen möchte mich in der Ortsdurchfahrt „gschwind“ überholen, merkt aber mangels Ortskenntnis zu spät das die Vorfahrtsstraße abknickt. Ich war gerade dabei diesem Knick zu folgen, da schießt die dämliche Kuh plötzlich vor mir vorbei und rettet sich in die „Auslaufzone“ der Kreuzstraße. Solche Situationen, ausgelöst durch eine unbeschreibliche Dummheit, lösen bei mir einen cholerischen Anfall aus!
Sie hat ganz ungläubig geguckt, als da plötzlich ein Rennradfahrer an ihrem Fenster auftaucht und „Sa mohl hasch du se noch all? Bisch du allähn of der Stroß? So domm kamma gar net werre, wie du bischd!“
Nicht mal ein Meter trennte mich  vor einem Unfall!
Ganz toll finde ich auch die Vollidioten, die glauben während dem Autofahren ihr dämliches Smartphone nutzen zu müssen, um mal schnell noch eine WhatsApp-Nachricht zu lesen oder zu schreiben. Diese Leute möchte ich fragen:
„Sag mal, seid ihr bescheuert???“
In meiner alten saarländischen Heimat hat eine Frau vor ein paar Wochen zwei Rennradfahrer abgeschossen, einer ist gestorben. Es stellte sich heraus, dass sie während der Autofahrt ihr Handy bedient hat.
Ich achte stets darauf so nah am rechten Fahrbahnrand zu fahren, wie möglich. Aufgrund der miserablen Straßenzustände ist das aber nicht immer möglich. In der StVO wurde der Passus „ Radfahrer müssen „äußerst rechts“ fahren auch vor Jahren schon gestrichen! Radfahrer sollen aber einen Abstand zum Fahrbahnrand halten. Der Bundesgerichtshof hat ihn einmal mit ca. 80 cm angegeben!
Und ihr, liebe Autofahrer habt beim Überholen einen Radfahrers 1,50 m Abstand zu halten!
Klar, Radfahrer nerven. Sie bremsen den Fluss übermotorisierter und chronisch unterbesetzter Statussymbole und Penisprothesen. Und grundsätzlich hat der Autofahrer ja keine Zeit und ist in Eile. Also muss er zwingend schnellstmöglich an dem Depp auf seinem Drahtesel vorbei. Koste es, was es wolle! Soll der doch aufpassen, dass er nicht überrollt wird. Aber ein bisschen Rücksicht kann doch nicht zu viel verlangt sein!
Ich bin natürlich auch Autofahrer. Was aber das Verhältnis zu Radfahrern angeht, so bin ich der Meinung, dass man als der Stärkere (Auto!) auf den Schwächeren zu achten hat!
Ein Radfahrer hat keine Knautschzone, keinen Gurt und keinen Airbag. Bei einem Unfall nimmt sein Körper auf jeden Fall Schaden! Womöglich stirbt er dabei!
Deswegen überhole ich NICHT, wenn Gegenverkehr kommt, oder die Straßenverhältnisse es aus sonst einem Grund nicht zulassen, sondern warte auf eine passende Gelegenheit.
Radfahrer sind  nach den Fußgängern die schwächsten Teilnehmer am Straßenverkehr. Und dementsprechend haben wir Autofahrer uns zu verhalten!

Mittwoch, 17. Juni 2015

Stellensuche - Arbeitsagentur und Personaldienstleister

Die Firma, in der ich zurzeit arbeite ist insolvent. Finde ich jetzt nicht so tragisch, also die Situation, und ich mache mir auch gar keinen Stress deswegen, aber ich sehe mich natürlich trotzdem auf dem Arbeitsmarkt um. Das tue ich sowieso irgendwie ständig, weil man will ja auf dem Laufenden sein, und wer weiß, vielleicht findet sich ja eine interessante Stelle auf die man wechseln kann.
Ich hab dann jetzt so seit Januar 28 Online-Bewerbungen versandt. Das Resultat:
14 direkte Absagen, 2 Vorstellungsgespräche (davon eines mit nachfolgender Absage), 3 Bewerbungen sind noch offen, und 9 haben sich gar nicht erst gemeldet. Weder mit einer Eingangsbestätigung, noch sonst irgendwie. Diese neun waren allesamt „Personalagenturen“. Alle mit super Internetauftritten, wo sie dir das Blaue vom Himmel versprechen, wie toll es doch ist für sie zu arbeiten. Wenn die genauso viel Interesse an den Arbeitnehmern zeigen, wie bei den Bewerbern, dann Mahlzeit!
Überhaupt ist mir auf der Seite der Arbeitsagentur aufgefallen, dass dort nur noch Ausschreibungen dieser Personaldienstleisterwanzen zu finden sind. Kaum noch die Unternehmen selbst. Man spart halt doppelt. Man braucht sich nicht durch die Bewerbungen arbeiten und mit Vorstellungsgesprächen rumärgern, sondern spart auch noch Geld und Ärger, weil die neuen Mitarbeiter „im Unternehmen“ bei der Wanze angestellt sind. Bei der Wanze verdient der Arbeitnehmer dann um einiges weniger, hat dafür aber den „Vorteil“ das er ziemlich rumkommt. Blöd nur, das sich das am Ende bei der Rente auch noch negativ bemerkbar macht. Man ist also doppelt und dreifach der Arsch bei der Geschichte.
Filtert man die Personaldienstleister heraus in der Jobbörse, dann bleibt nichts mehr übrig. Annoncen von Unternehmen über die Agentur für Arbeit scheinen so rar zu sein, das man sich echt fragt, wozu dieser aufgeblähte Apparat noch da ist. Wohl nur um den Arbeitslosen/ Arbeitssuchenden zu schikanieren.
Stellenausschreibungen mit „Tarifvertrag IGZ, BAP“ und dergleichen werden von mir gar nicht erst weiter gelesen. Ich habe doch nicht 4 Jahre neben vollkontinuierlicher Wechselschicht und Familie eine Weiterbildung zum Techniker gemacht, um nachher
weniger zu bekommen, als bei meinem damaligen Arbeitgeber UND gerade mal so knapp über dem ALG1 zu liegen, das ich bekommen würde.
Hallo!
Habt ihr vielleicht schlechtes Gras geraucht??
In einem Vorstellungsgespräch haben sie mir dann mal erzählt, jaaaa, wenn sie dann mal kein Projekt haben, dann kriegen sie trotzdem weiterhin ihr Gehalt.
Dumm nur, das ihr das auch nicht wochenlang mitmacht, und einen dann feuert, der dann sein neues ALG1 vom Hungerlohn berechnet bekommt, den ihr Wanzen zahlt! Und ZACK liegste mit deinem ALG1 unter 1000 Euro und sogar unter der Armutsgrenze von 980 Euro!
Klasse!
All das hat natürlich negative Folgen für dich, wenn du später einmal in Rente gehen wirst. Altersarmut vorprogrammiert, trotz hoher Qualifikation! (Ob es in 23 Jahren noch Hartz IV gibt?)
Da fällt mir ein, das Deutschland das einzige Land auf der Welt ist, das eine Sozialleistung nach einem rechtskräftig verurteilten Straftäters benannt hat!
Aber bevor ich mich jetzt über die Agenda 2010 der aSPD (kein Druckfehler! Das „a“ gehört eigentlich in diesen Parteinamen) auslasse, diesen Dolchstoß in den Rücken des Arbeiters, höre ich jetzt lieber auf.
Man darf gespannt sein, was die nächsten Wochen bringen.